Eine Brustrekonstruktion kann die Lebensqualität nach einer Mastektomie deutlich verbessern. Die Sofortrekonstruktion der Brust nach einer sogenannten Nippelsparing mastectomy (NSM) mit Erhalt des gesamten Hautmantels und der Brustwarze führt im optimalen Fall zu hervorragenden ästhetischen Ergebnissen. 

Allerdings gilt bei einer Tumorerkrankung grundsätzlich, dass die onkologische Therapie Vorrang vor der Brustrekonstruktion hat und ohne Verzögerung durchgeführt werden sollte. So weisen Studien darauf hin, dass sich eine Chemo- oder Strahlentherapie nach komplexer rekonstruktiver Brustchirurgie deutlich verzögern kann im Vergleich zu einer einfachen Mastektomie oder brusterhaltenden Therapie. In Einzelfällen kann daraus ein ungünstigeres onkologisches Ergebnis resultieren.

Welche Art der definitiven Brustrekonstruktion individuell ausgewählt wird, um eine möglichst natürliche Brustform wiederherzustellen, wird optimalerweise von Patientin und Operateurin bzw. Operateur gemeinsam entschieden. 

Dr. med. Carolin Nestle-Krämling, Chefärztin Frauenklinik Evangelischen Krankenhauses Düsseldorf mit Schwerpunkt Senologie, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe mit Schwerpunkt Gynäkologische Onkologie und spezielle operative Gynäkologie sowie Brustoperateurin AWOgyn erörtert den richtigen Zeitpunkt in ihrem Interview.

Stand: Oktober 2020